Am Sonntag (19.02.23) vor drei Jahren ereignete sich der rechtsterroristische Anschlag von Hanau. Diese schreckliche Tat vom 19.02.20 nahm vielen Angehörigen, Freund*innen und Bekannten das Leben ihrer Liebsten weg und hinterließ große Trauer und ein juristisches Vakuum. Neun unschuldige Menschenleben sind leider ein weiteres Kapitel von sogenannten Einzelfällen, die der Staat nicht als organisierte rechte Gewalt ernsthaft anerkennt. Die Hinterbliebenen warten vergeblich auf Antworten und auf Gerechtigkeit. Mögen die Opfer in Frieden ruhen.
Was mich aber persönlich stört und ich als sehr heuchlerisch empfinde ist, dass morgen tausende von Menschen auf die Straße gehen und ihre Solidarität bekunden. Viele aber von ihnen am Montag ihren Alltag aufnehmen und erst zur nächsten Kundgebung aufwachen, weil es ja schick ist, auf dem Zug der Solidarität zu steigen. Es bringt schließlich Wähler*innenstimmen. Es wird viel von Solidarität, insbesondere in der Politik, gesprochen, aber der Alltag der Opfer rassistischer Anschläge / rassistischer Taten / Diskriminierungen, hungernde Menschen (auch in Deutschland) und Kriegsopfer, etc.…, spricht eine andere Sprache. Die Betroffenen werden im Stich gelassen, auch von den Politiker*innen, die auf Kundgebungen ihre Stimmen erheben.
Hier einige Beispiele:
Zum einen trauert man um die Opfer von Hanau, zum anderen beschimpft man die jungen Menschen mit arabischer Herkunft als „verwöhnte Prinzessinnen und Paschas“. Man demonstriert auf der einen Seite gegen Faschismus und auf der anderen Seite bezeichnet man „Moscheegänger“ als Islamisten. Man trauert um Kriegsopfer und klassifiziert die Opfer/Flüchtlinge in Menschen erster und zweiter Klasse, man lässt die Menschen im Mittelmeer sterben und lässt die afghanischen Hilfskräfte im Stich… Das ist pure Heuchelei…. Das ist Rassismus…. Das menschenverachtendes Handeln…
Die Not der Menschen und Rassismus sind keine Lifestyle-Themen/-Züge, auf die man springt.
